Der Erkelenzer Künstler Karl-Heinz Laufs hat in Neu-immerath auf Grüne Initiative für seine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Braunkohletagebau den Rheinlandtaler Kultur des LVR erhalten. Die stellvertretende Vorsitzende der Landschaftsversammlung Karin Schmitt-Promny (Grüne) hielt im Begegnungszentrum  der neuen Kirche Sankt Lambertus  eine bewegende Laudatio. 2015 wurde die Kapelle in Neu-Immerath eingeweiht. Karl-Heinz Laufs hat zusammen mit dem Architekten Hanno Klopp die  künstlerische Gestaltung der Innenwände, des Altars und die Fenster der Kapelle umgesetzt. Viele Elemente des ehemaligen Immerather Doms , der dem Braunkohletagebau weichen musste, konnten hier eingearbeitet werden und nehmen den Bezug zur alten Heimat wieder auf. Ein wahres Schmuckstück und ein Erinnerungsort.

Ruth Seidl (Sprecherin der Grünen Fraktion im LVR-Kulturausschuss)

weitere Informationen zu Karl-Heinz Laufs:

Der 1953 in Erkelenz-Hoven geborene Karl-Heinz Laufs hat von 1973-1980 ein Studium an der Kunstakademie Düsseldorf absolviert. Er ist ein über die Region hinaus bekannter Künstler mit den Schwerpunkten Malerei, Bildhauerei und Fotografie. Nach seinem Staatsexamen war er von 1982-2017 Kunstlehrer am Cusanus-Gymnasium in Erkelenz.

Seine Kunst ist eng mit der Landschaft und dem sozialen und kulturellen Leben der Menschen in und um Erkelenz herum verbunden.  Seit vielen Jahren dokumentiert er das Voranschreiten des Braunkohle-Tagebaus, wie er sich in seine Heimat, in den östlichen Teil des Kreises Heinsberg mit seinen riesigen Schaufelrädern hineinfrisst.

Laufs dokumentiert einen unermesslichen Schatz an Fotografien und Bildern aus dem Rheinischen Revier, mit denen er gleichzeitig mahnen und Emotionen wecken will. Seine Fotografien von zerstörten Kirchen und gerodeten Landschaften machen deutlich, was der Verlust an Heimat, der Verlust von Landschaft und Kulturgut bedeutet und stellen immer auch die Sinnfrage. Dazu gehören der fallende Immerather Dom, über den der Abrissbagger ragt, die aufgerissene Kapelle in Borschemich, das aufgewühlte Feld, das in ein tiefes Loch übergeht. Seine Bilder machen deutlich, wie verletzlich die Welt, das Leben, die Gebäude sind, was verloren gegangen und nicht rückholbar ist.

Oft hat Laufs stundenlang in Borschemich oder Immerath ausgeharrt, um den einen, ganz besonderen Moment abzupassen. Bis in die Gegenwart hinein reicht die Auswahl der Bilder wozu auch das ehemalige Dorf Lützerath gehört.

 

Einzel- und Gruppenausstellungen zum Thema:

1998 Landesgartenschau Jülich: “Türen in der Lichtungsachse“, Kunst-Installation: Türen aus den Dörfern Inden und Altdorf (Tagebau Inden) wurden als Mahnung / Erinnerung aufgestellt.

2010 Fußgängerzone Erkelenz: „Pesch-Abschied-nehmen“, Kunst-Aktion: überdimensionale Todesanzeige als Transparent gespannt anlässlich des Abrisses von Pesch (erstes Erkelenzer Dorf) Tagebau Garzweiler II.

2023 DenkMal-Kirche, Hückelhoven: „Zeig mir deine Wunden“, Fotoausstellung, die die geschundene Kulturlandschaft (Stadt Erkelenz) durch den Tagebau zeigt.             

1990 Landeskulturtage NRW, Erk.-Immerath: „Bestände aufnehmen“ Kunst-Aktion in bedrohter Landschaft: Leichenwagen, der Hausform transportiert; Ausstellung des zerstörten Ziffernblattes der Kirche aus Pattern.
2008 Euregionale Jülich (Brückenkopfpark): „Das Herz herausreißen“ Aufstellung einer Betonplastik
Euregionale Aldenhoven (Römerpark): „Häuser tragen Feuerzeichen“  Aufstellung  von 3 Betonplastiken

2014 HeimatZeit, Kloster Hohenbusch:  „ Schattenwürfe“ Fotografien von Vergänglichkeit: „Haus-Schatten“ aus Pesch, Borschemich u. Immerath;  Installation „Pesch verkauft“ eine Verkaufspalette mit Steinen aus Pesch

2015 KunstForum Eifel, Schleiden:  Das Haus. Die Haut Fotografie u. Plastik: Vertreibung des Menschen durch den Tagebau Garzweiler II

2009 – 2015   Künstlerische Gestaltung der Kapelle im Begegnungsstätte St. Lambertus Immerath – Neu im Rahmen der Umsiedlung (Garzweiler II) des Dorfes Immerath