Spannende Diskussion im Kölner Filmhaus mit der Musiktheaterregisseurin Frauke Meyer und der Musikjournalistin Hannah Schmidt

Am Internationalen Frauentag hat die Grüne LVR-Fraktion die gravierende Unterrepräsentanz von Dirigentinnen im öffentlichen Konzertleben in den Fokus gerückt und gefragt, welche Rolle der klassische Musikbetrieb dabei spielt. Fakt ist, der Digierberuf ist bis heute eine Domäne der Männer. In den 129 staatlich finanzierten Orchestern in Deutschland stehen gerade einmal vier Frauen am Dirigierpult, weltweit sind es sechs Prozent. Obwohl die Gleichstellungsdebatte in den Darstellenden Künsten seit Jahren öffentlich geführt wird, segelt die Musik immer noch unter dem Radar.

Eines wurde am Ende der lebhaften Diskussioni klar: In einer Zeit, in der macht- und genderkritische Diskurse immer lauter werden, muss sich auch der klassische Musikbetrieb öffnen, hin zu mehr Diversität und demokratischer Teilhabe.

Auch das Repertoire von Konzert- und Opernhäusern sollte nicht nur Geschichten von überholten gesellschaftlichen Ideen und Strukturen thematisieren.

Jungen Frauen in der Ausbildung brauchen Vorbilder und Netzwerke. Sie müssen empowered und unterstützt werden, und nicht zuletzt muss auch über Quoten nachgedacht werden, z.B. in Jurys und Findungskommisisonen.

Mit dem Film „Divertimento“ der französischen Regisseurin Marie Castille Mention-Schaar sind wir in das schwierige Thema eingestiegen. Er ist angelehnt an die wahre Geschichte der französischen Dirigentin Zahia Ziouani, die aus den sogenannten Banlieus, den sozialen Brennpunkten am Rande von Paris, stammt und die es schafft, gegen alle Widerstaände Dirigentin zu werden. 1998 gründet sie zusammen mit ihrer Schwester, der Cellistin Fettouma Ziouani ein eigenes Orchester, das den Namen „Divertimento“ trägt.