Am Montag, 27. Juni 2022, hat eine Delegation – bestehend aus GRÜNEN im Rhein-Kreis Neuss sowie Mitgliedern der GRÜNEN-Fraktion in der Landschaftsversammlung Rheinland (LVR) – das seit September 2021 vollständig stillgelegte Braunkohleraftwerk Frimmersdorf besucht.

Michael Hennemann, Leiter des Bereichs Liegenschaften bei RWE, führte die Delegation unter anderem durch die 650 Meter lange Turbinenhalle des ehemals größten Kohlekraftwerks der Welt und beantwortete die zahlreichen Fragen der Grünen-Politiker*innen.

In einer anschließenden Gesprächsrunde tauschten sich die Teilnehmenden im Hinblick auf die strukturelle Nachnutzung der Kraftwerksfläche Frimmersdorf aus. Dabei stehen sowohl die Nachnutzung unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit sowie der Stärkung lokaler Wertschöpfung als auch die kulturelle Bedeutung des Kraftwerks und die damit in Teilen verbundene museale Nutzung des Industriedenkmals im Fokus.

Swenja Krüppel, Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN im Rhein-Kreis Neuss, macht deutlich: „Uns GRÜNEN im Kreis ist es besonders wichtig, dass RWE – aber auch die Verantwortlichen aus Politik und Wirtschaft – ihrer Verantwortung für unsere Region nachkommen und das Kraftwerk inklusive Gelände endlich für die Folgenutzung entwickelt wird. Insbesondere für die vielen jungen und gut ausgebildeten Fachkräfte unserer Region möchten wir wohnortnahe und attraktive Arbeitsplätze.“

Krüppel führt aus: „Zudem muss allen Beteiligten klar sein, worüber hier geredet wird. Natürlich gibt es einige erhaltenswerte Gebäudeteile, die kulturell, wie auch sportlich, inspirierend sind. Neben diesen Teilen gibt es aber eben auch große versiegelte Flächen. Diese müssen schnellstmöglich wirtschaftlich und auch für Forschungseinrichtungen genutzt werden. Die wissenschaftliche Einrichtung für das von uns Grünen geforderte und vom Strukturwandelausschuss beschlossene Baustoffrecyclingprojekt, wäre am Standort Fimmersdorf beispielsweise exzellent aufgehoben. Nennenswert ist auch das entlang der Erft liegende große Überschwemmungsgebiet, welches das Potential für ein einmaliges Biotop bietet.“

Johannes Bortlisz-Dickhoff, Mitglied im Vorstand der Landschaftsversammlung Rheinland, erklärt die Position der GRÜNEN im LVR: „Wir wollen die Geschichte des Braunkohlentagebaus im Rheinischen Revier mit ihren Folgen für Mensch und Umwelt dokumentieren. Das stillgelegte Kraftwerk Frimmersdorf II, zu seiner Zeit das größte der Welt, ist ein beeindruckender Zeuge dieser Geschichte und damit der ideale Ort für eine analoge und digitale Präsentation dieser industriellen Epoche.

Bortlisz-Dickhoff betont, dass mit einer multiplen Nachnutzung die Turbinenhalle des Kraftwerks auch ein Symbol für den gelingenden Strukturwandel im Rheinischen Revier wäre. „Daher begrüßen wir es, dass die beteiligten Akteure inklusive RWE zurzeit die Realisierbarkeit nachhaltiger Lösungen diskutieren.“

Für Marianne Michael-Fränzel, Kreistagsabgeordnete der GRÜNEN im Rhein-Kreis Neuss und Sprecherin für Kultur, ist Kultur ein Teil der Wertschöpfung: „Kultur ist mehr als ein weicher Standortfaktor – Kultur schafft auch Arbeitsplätze. Wir möchten das kulturelle Erbe des Kraftwerks Frimmersdorf als Teil eines Konzepts zur Standort-Nachnutzung erhalten und in zeitgemäßer – sprich moderner – Art und Weise den künftigen Besucher*innen zugänglich machen.“

GRÜNE aus Kreis und LVR sind sich einig, dass durch die Kombination aus teilweisem Erhalt und wirtschaftlicher Folgenutzung das Kraftwerk belebt und so nachhaltig für die kommenden Generationen erhalten bleibt. Diese Einigkeit erhoffen wir uns nun auch von allen Beteiligten, sodass für die zukunftsweisende Entwicklung die notwendige Planungssicherheit herrscht.