Die Reise vom 21. bis 24. Juni war geprägt durch vielfältige Architekturführungen sowie städtebauliche und kulturelle Eindrücke.

Mit einer Führung durch den Landtag Brandenburg begann der Reigen noch am Dienstagnachmittag. Das neue Parlamentsgebäude in den Um- und Aufrissen des historischen Potsdamer Stadtschlosses verbindet Gesichtspunkte des Wiederaufbaus mit der schlichten Funktionalität des Parlamentsgebäudes und des Plenarsaales. Für die historische Fassade wurden erhaltene Bauteile oder Überreste von älteren Bauten wiederverwendet, die mit einem funktionalen Innern zu einem modernen Landtag kombiniert wurde.
Die persönliche Begegnung mit der Grünen Fraktionsvorsitzenden Petra Budke belebte die Besichtigung.

Am folgenden Mittwochvormittag genossen wir eine engagierte Führung des Museums Humboldt Forum durch den Vorstand Technik, Herrn Hegner, der uns die Architektur und den Bau des Gebäudes näher brachte. Nachdem der auf dem ehemaligen Gelände des Berliner Schlosses befindliche Palast der Republik abgerissen wurde, entstand ein Museums-, Wissens- und Begegnungszentrum in der Kubatur, also dem baulichen Volumen, und mit drei barocken Außenfassaden des Berliner Schlosses. Die drei barocken Fassaden im innen liegenden Schlüterhof wurden ebenso wiederaufgebaut. Das Humboldt Forum nimmt somit große Teile des 1945 zerstörten und 1950 gesprengten Berliner Schlosses auf und verbindet architektonisch moderne Stilelemente.

Die anschließende Besichtigung des Quartiers“ Wir“ eröffnete uns Einblicke in das so benannte Bauprojekt in Berlin-Weißensee, das mit 114 Wohnungen als genossenschaftliche und Eigentumswohnungen sowie 9 Gewerbeeinheiten und Gemeinschaftsräumen nebst Schwimmbad auf ca. 12.400 qm Nutzfläche entstanden ist. Es wurden sogenannte Holzhybridbauten mit Holzskeletten mit Massivholzdecken errichtet, wobei die Keller und Treppenhäuser aus Beton bestehen. Die eingebauten Lüftungsanlagen mit Wärmetauschern, die mehr als 85% der Wärme aus der Abluft zurückgewinnen, sollen einen Energiestandard von KfW 40 erreichen. Die installierten Niedertemperaturheizkörper bzw. Bodenkonvektoren in den Wohnräumen und Bädern sollen die notwendige Zufuhr der Restwärme gewährleisten.

Die zwischen 2015-2020 umfänglich sanierte und modernisierte Neue Nationalgalerie konnten wir am Donnerstagvormittag besichtigen. Innerhalb der Führung wurde das letzte Werk des international anerkannten und renommierten Architekten Ludwig Mies van der Rohe seit 1962 geplant und ab 1965 bis zur Einweihung 1968 gebaut. Der spektakulärste Bauschritt war hierbei die hydraulische Anhebung des gigantischen Stahldachs. .Die gläserne obere Halle repräsentiert die langjährige Beschäftigung des Architekten mit dem fließenden offenen Raum.

Mit dem Zick-Zack-Bau aus Titanzink prägte Daniel Libeskind die Architektur des 2001 eröffneten Jüdischen Museums Berlin (siehe Foto), welches wir am Donnerstagmittag besuchen konnten.  Mit seinen unterirdischen Achsen, schiefen Wänden und nichtklimatisierten Betonschächten soll deutsch-jüdische Geschichte erzählt werden. Zum Gebäudeensemble gehören auch ein Barockpalais sowie eine denkmalgeschützte Gartenanlage aus den 1980er Jahren.

Der Nachmittag führte uns mit einem Raddampfer über die Spree durch das Regierungsviertel und das historische Berlin mit Ausblicken auf den Reichstag, das Kanzleramt, den Berliner Dom sowie das Nikolaiviertel.

Abschließend genossen wir am Freitag auf der Rückreise die Baustelle Deutsche Bahn, die uns einen Zugausfall mit verspäteter Heimreise bescherte…

Uwe Warnecke (Sprecher des GRÜNEN Fraktion im LVR-Bauausschuss)

Mit dabei waren auf der Reise auch Martin Kresse, Bärbel Hölzing, Rolf Beu und Rolf Fliß.