Beschlussvorschlag:

Die Verwaltung wird beauftragt zu prüfen, inwieweit die Einrichtung eines Modellzentrums für Frauen mit Autismus-Spektrum-Störung mit folgenden Parametern in einer ihrer Kliniken möglich ist:

  • Information
  • Diagnose
  • Therapeutische Begleitung / Coaching
  • Vorübergehende stationäre Aufnahme zur Überbrückung von akuten Krisenzeiten
  • Schulung von Fachpersonal

 

Begründung:

Diagnosen und Einschätzungen zu ASS orientieren sich bisher an den bekannten Symptomen und dem klassischen Bild von Jungen und Männern mit ASS. Es zeigt sich aber, dass diese Beschreibungen und Maßstäbe zumeist nicht auf Mädchen und Frauen zutreffen und diese durch die klassischen Kriterien aber oft verkannt werden. So werden beispielsweise häufig fälschlicherweise komorbide Störungen wie z.B. Depressionen und Ängste bei autistischen Mädchen und Frauen als Ausschluss für ASS eingeschätzt und nicht im Rahmen oder Folge der autistischen Belastung interpretiert.

Eine kritische Betrachtung und ein Umdenken sind hier von Nöten, um Betroffenen gerechter zu werden und ihnen auch hilfreiche Unterstützung und Maßnahmen anbieten zu können. 

Bereits in der Fachtagung zur Autismus-Spektrum-Störung im August 2023 wurde deutlich, dass es zu wenig Diagnoseeinrichtungen im Versorgungsgebiet des LVR, aber auch erste Lösungsansätze wie die Einbeziehung von Peers oder den Ausbau aufsuchender Behandlungsmöglichkeiten gebe. Die Vorträge von Expertinnen aus der Betroffenen-Perspektive zeigten, wie wichtig es ist, ASS aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten, um stärker für diese Erkrankung zu sensibilisieren.