Marktplatz Rheinland – dies ist die in jeder Hinsicht jüngste Baugruppe des Freilichtmuseums Kommern. Sie soll die Besucher*innen in die Jahrzehnte nach dem zweiten Weltkrieg entführen und wurde so für manche Mitglieder des Grünen Arbeitskreises Kultur ein Spaziergang durch die eigene Kindheit und Jugend.

Museumsleiter Dr. Vorwig führte durch diese Baugruppe, deren jüngstes Element ein Trafohäuschen aus Bürvenich ist, das im Mai dieses Jahres mit intensiver medialer Begleitung aus seinem Ursprungsort in das Museum transportiert werden konnte. Der Bau erinnert eher an eine Kapelle als an eine profane Stromstation und spiegelt so die Bedeutung des Stroms für Wirtschaft und Gesellschaft Anfang des vergangenen Jahrhunderts wider.

Weitere Elemente des Markplatzes sind unter anderem eine komplette Milchbar, eine Gaststätte alter Prägung, ein typischer Bungalow sowie ein Quelle-Fertighaus. Nicht fehlen darf natürlich auch eine gelbe – und genau wie im richtigen Leben nicht funktionsfähige – Telefonzelle.

Zeugnisse der Zeit nach dem Krieg waren auch die Nissenhütten, die in ihrer originären Form oder ausgebaut als Notunterkünfte dienten und Kirchen in Fertigbauweise, die für die zugereisten Protestant*innen gedacht waren und multifunktionellen Charakter hatten.

Wenn alles gut geht, wird im nächsten Jahr neben den Marktplatz endlich auch ein Bahnhof ziehen und zwar der aus Walporzheim.

Dr. Vorwig berichtete während der Führung auch von den notwendigen Sanierungen an der großen Ausstellungshalle. Eine weitere „Baustelle“ ist der Eingangsbereich, der von manchen Besucher*innen verständlicherweise als zu steil empfunden wird. Hier behilft sich das Museum zur Zeit mit einem Shuttle-Service, der aber nur am Wochenende betrieben werden kann.

Wir haben an diesem Tag in knapp zwei Stunden nur einen Teil des Museums erkunden können, es lohnt sich einen ganzen Tag für den Trip nach Kommern einzuplanen.